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Was tun gegen Schädlinge? Dein einfacher 3-Schritte-Plan!

Schädlinge auf Pflanzen verderben die Freude im Garten oder am Balkon. Sie erscheinen vermeintlich plötzlich und knabbern oder saugen an Blättern, Stängeln, Wurzeln und Früchten. Was also hilft, damit Schädlinge dir nicht vom Start weg die Laune am Gärtnern verleiden?
Unser 3-Schritte-Plan hilft dir, Schädlinge von vornherein zu vermeiden oder in den Griff zu bekommen.
Schritt 1 – Aussperren
Wenn Schädlinge sich deinen Pflanzen nähern, verfolgen sie eines von zwei Zielen.
Ziel 1: sie suchen Nahrung für sich selbst.
Ziel 2: sie suchen Nahrung für ihre Nachkommen. Dazu legen sie ihre Eier in die Nähe oder direkt zu vielversprechenden Futterplätzen.
Für beide Ziele müssen sie zu den Pflanzen kommen. Das machen sie, indem sie hinfliegen, krabbeln oder kriechen.
Die einfachste Lösung: unterbinde, dass die Schädlinge zu deinen Pflanzen kommen und dort entweder selbst fressen oder Eier ablegen.
Im Gemüse- oder Hochbeet sperrst du zahlreiche zufliegende oder krabbelnde Insekten einfach mit einem Insektennetz aus. Damit kommen Grüne Reiswanze, Blattläuse, Erdflöhe, Kohlweißling, Weiße Fliege und anderen saugenden und fressenden Insekten nicht mehr zu den Pflanzen.
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Vielfältig einsetzbares Insektennetz.
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Auch Schnecken kannst du vom deinen Beeten aussperren. Wie, liest du in:
>>>Schnecken – so schützt du Salat, Erdbeeren und Co!<<<
Eine dicke Mulchschicht, z.B. aus Miscanthus oder gehäckseltem Stroh verhindert, dass Gartenlaubkäfer, Mai- und Junikäfer, Wurzelläuse, Schnecken, Wiesenschnaken und Co ihre Eier in den Boden ablegen können.
Verwende KEINEN Rindenmulch, denn er versauert nicht nur den Boden, sondern bietet auch genug Hohlräume und Schlupflöcher für Schädlinge – allen voran für Schnecken.
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NaturMulch Endl besteht zu 100 % aus Miscanthus – Häcksel (auch bekannt als Elefantengras, Chinagras oder Chinaschilf) - eine tolle Alternative zu Rindenmulch! Auch für Hochbeet Befüllung und als Einstreu für Tiere geeignet! Packung zu 100 Liter!
Schritt 2 – Kontrolle und erste Hilfe
Meist gibt es erste Anzeichen, bevor die große Schädlingsplage ausbricht: Du findest Eigelege von Kohlweißling oder Grüner Reiswanze oder es tummeln sich bereits kleine Raupen auf den Blättern. An Triebspitzen zeigen sich erste Blattläuse oder du entdeckst angefressene Pflanzenteile. Beim Vorbereiten des Beetes oder beim Umtopfen findest du Schneckeneier oder Engerlinge. Das alles sind Hinweise, dass du schnell handeln solltest. Folgende Sofortmaßnahmen bewahren dich vor weiterem Ärger:
Einsammeln, Abklauben, Wegschneiden
Entferne entdeckte Schädlinge umgehend. Klaube Raupen oder Eigelege ab, sammle Schneckeneier und Engerlinge ein und schneide befallene Triebspitzen weg. Je eher du die ersten Schädlinge bzw. ihre Eier entfernst, umso weniger Probleme hast du im Verlauf des Jahres. Denn eine Schädlingspopulation beginnt Anfang des Jahres mit wenig Exemplaren und vermehrt sich dann explosionsartig. Kein Wunder, denn bei Insekten und Co legt ein Weibchen in seinen wenigen Wochen Lebenszeit einige 100 Eier.
Achtung: Trage immer Handschuhe. Viele Schädlinge sind mit Härchen oder Sekreten bewaffnet, die allergische Hautreaktionen oder Ausschläge auslösen können!
Eine kräftige Dusche
Eine effektive erste Hilfe: spritze Raupen oder Blattläuse mit einem scharfen Wasserstrahl weg. Das klappt gut bei Buchsbaumzünsler (Gespinste nicht vergessen), Frostspanner und anderen Schadraupen. Eine kräftige Dusche befreit Zimmerpflanzen vom gröbsten Befall mit Blattläusen oder Milben. Dennoch solltest du zusätzlich gegen die Schädlinge vorgehen, z.B. mit Nützlingen.
Lockmittel und Fallen
Lockstoffe sind ein erprobtes Mittel zur Befallskontrolle und um den richtigen Zeitpunkt für den Einsatz von Nützlingen zu ermitteln. Sie funktionieren auf Basis von Pheromonen. Das sind Duftstoffe, die männliche Falter zur Paarung anlocken. Statt auf ein Weibchen zu treffen, tappen die Männchen in eine klebrige Falle, die mit den verwirrenden Pheromonen ausgestattet ist. Lockstoff-Fallen gibt es für Buchbaumzünsler, Apfelwickler, Pflaumenwickler und Lebensmittel- und Kleidermotten.
Gehen die ersten Männchen in die Falle, ist der Zeitpunkt für den Einsatz Nützlinge gekommen.
>>> Hier geht es zu den Lockstoff-Fallen <<<
Schritt 3 – Direkte Abwehr
Wenn sich Schädlinge trotz vorbeugender Maßnahmen nicht abschrecken lassen, hilft nur mehr die direkte Abwehr. Je nach Schädling ist diese natürlich sehr spezifisch – im Folgenden findest du einen Überblick über die bewährtesten biologischen Methoden:
Nützlinge
Nützlinge gibt es mittlerweile gegen viele Schädlinge. Sie fressen diese oder nutzen sie als Wirte für ihre Brut. Der bekannteste Nützling ist der Marienkäfer, dessen Leibspeise Blattläuse sind. Viele andere Nützlinge haben sich auf einen oder mehrere Schädlinge spezialisiert. So fressen Florfliegen neben Blattläusen auch Thripse oder die Larven von Weißer Fliege, Raubmilben verschiedene Schadmilben-Arten, Schlupfwespen Grüne Reiswanze, Blattläuse oder Motten und Nematoden wirken gegen Dickmaulrüssler, Maulwurfsgrillen, Trauermückenlarven, Mai- und Junikäfer und weitere Schädlinge.
Das Tolle an Nützlingen: du kannst sie gezielt und zum richtigen Zeitpunkt anwenden.
Viele wirken im Freien, andere im Innenraum (Wohnung, Glashaus) und manche fressen überall dort, wo es Schädlinge gibt.
>>> Hier geht es zu den Nützlingen und gegen welche Schädlinge sie helfen <<<
Klebefallen
Die Farbe Gelb lockt zahlreiche Schädlinge an, denn auch heranreifendes Obst und Gemüse ist oft gelb. Beleimte Gelbtafeln oder Gelbsticker machen sich diese Farbvorliebe zu Nutze. Folgende Schädlinge „fliegen“ auf sie und bleiben kleben: Kirschfruchtfliege, Walnussfruchtfliege, Erdflöhe, Weiße Fliege, Trauermücken, Blattläuse und Minierfliegen.
Gelb-Sticker gegen Trauermücken, 10 Stück, 6,24 €
Werde die Trauermücken los - schnell und mühelos!
Jauchen, Brühen und Tees
Auszüge aus Wild- und Küchenkräutern wirken nicht nur düngend und stärkend, sondern auch direkt gegen bestimmte Schädlinge.
Grundrezept:
Jauche: Fülle 100-200 g frische Kräuter auf 10 Liter Wasser in ein Fass, rühre alles mit einem Holzstab um und decke das Fass mit einem Gitter ab. Nach einigen Tagen beginnt die Jauche zu gären, nach ca. 2-3 Wochen wir die Flüssigkeit klar und die Jauche ist fertig zur Anwendung.
Brühe: Setze 100-150 g frisches Kraut mit 5 Liter Wasser in einem Topf an, rühre gut um und lasse das Gemisch ca. 24 Stunden stehen. Koche das Gebräu für 2-3 Stunden und verwende die Brühe nach dem Abkühlen.
Tee: Zerkleinere 50-100 g Kraut, Blüten, Zwiebel oder Zehen und überbrühe sie mit 1-2 Liter kochendem Wasser. Lasse alles 1-2 Stunden ziehen und seihe den Tee anschließend ab. Verwende den vollständig abgekühlten Tee.
Verdünne die Kräuterauszüge je nach Anwendung!
Wirkung der Kräuterauszüge - einige Beispiele:
Holunder-Jauche: gegen Kohlweißling, Wühlmäuse
Rainfarn-Brühe: gegen Blattläuse, Milben und andere saugende Insekten
Wermut-Tee: gegen Raupen, Ameisen und Milben
Fazit:
für uns schädliche Insekten gehören zur Natur und sind als Futter für Marienkäfer, Florfliegen, Ohrwürmer und Co ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette. Damit sie nicht Überhand nehmen, gibt es zahlreiche vorbeugende und direkte Abwehrmaßnahmen – biologisch und im Einklang mit der Natur!
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